BaPsy Erfahrungsbericht - wie ich 99% erreicht habe
Inhaltsverzeichnis
Warum der BaPsy?
Ich heiße Jan und habe 2024 in Berlin erfolgreich den BaPsy absolviert mit dem Ziel Psychologie in Heidelberg zu studieren. Psychologie empfand ich schon immer sehr spannend, da gewissermaßen alles um uns herum dadurch geprägt ist: Jede unserer Entscheidungen hat ihren Ursprung irgendwo in unserem Unterbewusstsein, häufig ohne das wir verstehen wie. Vor allem die klinische Psychologie fand ich sehr anziehend und habe da auch nach dem Abitur ein Praktikum gemacht. Da ich aber einen Abischnitt von 1,8 hatte und weit von dem benötigten NC für Psychologie war, wusste ich, dass ich einen sehr guten BaPsy schreiben musste. Deshalb habe ich mir die letzten 4 Wochen vor dem BaPsy freigenommen von jeglichen Nebenjobs und Praktika, um möglichst effektiv lernen zu können. Letztes Jahr als ich den BaPsy geschrieben habe, konnte man ihn lediglich alle 5 Jahre schreiben. Das hat sich dieses Jahr aber geändert und man kann ihn nun alle 2 Jahre schreiben.
Vorbereitungsphase
Nachdem ich mir genügend Übungsmaterial gekauft habe, ging es erstmal an die Planung: ich habe mir meinen Kalender genommen und eingetragen, an welchem Tag ich welchen Untertest üben wollte, wobei ich mir auch einen Tag in der Woche freigenommen habe. Dieser Tag war mein „Notfalltag“. Falls ich krank war oder aus irgendeinem anderen Grund an einem Tag nicht üben konnte oder wollte, habe ich diesen freien Tag sozusagen eingesetzt.
Worauf ich noch geachtet habe bei meinem Lehrplan war, dass ich die Untertests in der Reihenfolge übe, wie sie später im BaPsy drankommen. Hier ein Beispiel:
Montag: Schlussfolgerndes Denken numerisch – Psychologieverständnis deutsch – Schlussfolgerndes Denken verbal
Dienstag: Psychologieverständnis englisch – Mathematikkenntnisse – Schlussfolgerndes Denken figural
Das hatte den Vorteil, dass ich beispielsweise Schlussfolgerndes Denken figural niemals „frisch“ geübt habe, ohne vorher andere Untertests bearbeitet zu haben. Denn es macht einen großen Unterschied, ob ich eine Aufgabe ausgeschlafen und ohne Vorbelastung versuche zu lösen oder ich sie löse, nachdem ich bereits eine Stunde lang konzentriert gearbeitet habe. Auch habe ich relativ früh angefangen mit hohem Zeitdruck zu üben, da ich das Gefühl hatte, dass das mein größtes Problem sein wird.
So habe ich jeden Untertest drei Mal pro Woche und insgesamt 4 bis 5 Stunden am Tag geübt, wenn man die Nachbereitung der Fehler mitzählt. Für den Matheteil im BaPsy habe ich noch zusätzlich meine Notizen für das Matheabitur rausgesucht und wiederholt. Da ich Mathe nur als Grundfach hatte, musste ich zusätzlich zu meinen alten Notizen auch noch weitere Stoff lernen. An dieser Stelle waren die Lektionen zu diesem Untertest, die ich mir vorher besorgt habe, sehr hilfreich.
Du möchtest wissen, wie man einen Lernplan erstellt und worauf man unbedingt dabei achten sollte? Dann guck Dir unseren Post zu diesem Thema an!
Der Testtag
Diesen Tag habe ich versucht gut zu planen, um potentielle Schwierigkeiten zu vermeiden. Ich habe mir am Abend davor genau überlegt was ich anziehe und habe mir alle Dokumente, die ich brauchte, zurechtgelegt. Nachdem ich dann gut gefrühstückt habe, wurde ich glücklicherweise von meinem Vater hingefahren.
Organisiert eure Hin- und Rückfahrt frühzeitig, am besten mit dem Auto. Vor dem Test willst Du so wenig Stress wie möglich haben und nach dem Test wirst Du keine Lust haben, die Rückfahrt zu planen.
Als ich angekommen bin, hat sich bereits eine relativ lange Schlange vor dem Einlass gebildet. Wir haben im Keller eines schicken Hotels den BaPsy geschrieben. Am Einlass wurden meine Dokumente kontrolliert und nachdem alles gestimmt hat, habe ich sofort meinen Rucksack bei der Garderobe abgegeben, sodass ich nur noch meine Wasserflasche hatte. Da ich morgens genug gegessen habe, brauchte ich keine weiteren Snacks und bin auch der Meinung, dass sie einen eher ablenken. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden; erlaubt, waren sie aber in jedem Fall.
Dafür, dass in dem Testsaal bestimmt 150 Leute waren, muss ich sagen, dass es während der Testphase sehr ruhig war. Was mich jedoch überrascht hat, war die Tatsache, dass mindestens ein Drittel der Plätze unbesetzt waren. Ich hatte eher erwartet, dass alles ausgebucht gewesen wäre.
Die Rolle der Testleitung
Die Testleitung führt einen quasi durch den gesamten BaPsy und ist auch Dein Hauptansprechpartner. Am Anfang wurden die allgemeinen Regeln und der Ablauf des Tages erklärt. Es wurde zum Beispiel erklärt welche Hilfsmittel wir benutzen dürfen und was wir machen müssen, falls wir auf die Toilette möchten.
CAVE: es gibt keine extra Toilettenpausen. Also geh lieber vorher aufs Klo und im Test dann am besten gar nicht, wenn es geht.
Uns wurde auch erklärt, wie wir den Antwortbogen auszufüllen haben. Zum Beispiel, dass es single-choice ist (also nur eine Antwort richtig ist) und wie wir Fehler ausbessern.
Die Antwortbögen werden in der Regel nicht manuell ausgewertet, sondern durch eine Maschine. Achte darauf, dass Deine Antwort auf dem Antwortbogen klar erkennbar ist!
Was mich sehr überrascht hat, war wie ausführlich die Erklärungen zu den Untertests waren. Bevor wir mit einem Untertest begonnen haben, wurden erstmal alle Instruktionen vorgelesen, was teilweise bis zu 5 Minuten dauerte. Im Nachhinein ergibt das aber Sinn: Es haben sich bei weitem nicht alle auf den BaPsy vorbereitet, die ihn geschrieben haben, und diese Teilnehmer brauchen natürlich alle Infos, damit sie überhaupt verstehen können, was gemacht werden muss. Da ich bereits vertraut war mit den Untertests, habe ich die Zeit genutzt um zu trinken, da wir in dieser Zeit auch noch nicht mit der Bearbeitung beginnen durften.
Eine Sache, die mich besonders gestört hat, war die Tatsache, dass keine Uhr an der Wand im Saal hing. Da jegliche Uhren verboten waren und die einzige Uhr im Saal vorne bei der Testleitung stand, konnte man aus meinem Winkel diese Uhr überhaupt nicht lesen. Dadurch bliebt einem nichts anderes übrig, als so schnell zu arbeiten wie möglich und auf die Ansagen der Testleitung zu warten. Diese hat nämlich immer angekündigt wann die Hälfte der Zeit abgelaufen war und wann nur noch 3 Minuten übrig waren.
Die einzelnen Untertests
Schlussfolgerndes Denken numerisch:
Beim ersten Untertest musste man 20 Matheprobleme lösen. Es waren aber keine Gleichungen oder Rechengesetze, die man dafür brauchte, sondern eher simple Rechenschritte wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und so weiter. Meistens gab es eine Hintergrundgeschichte, die einen quasi dazu aufgefordert hat, Dinge auszurechnen. Die Zusammenhänge innerhalb der Geschichte waren nicht wirklich komplex. Was diesen Untertest schwierig gemacht hat, war die Tatsache, dass jegliche Notizen verboten waren und man gleichzeitig viele Rechenschritte durchführen musste, die aufeinander aufgebaut haben. Da ich in den Wochen davor Kopfrechnen gezielt geübt habe, konnte ich dennoch alle Aufgaben gut lösen und hatte sogar Zeit meine Antworten nochmal zu kontrollieren. Bei einer Aufgabe haben die Testentwickler möglicherweise einen Fehler gemacht, denn diese war mit den gegebenen Antwortmöglichkeiten einfach nicht lösbar. Ob die Aufgabe letztendlich aus der Wertung entfernt wurde, weiß ich leider nicht.
Du suchst nach Informationen und Erklärungen zu den einzelnen Untertest? Hier findest Du alle wichtigen Informationen zusammengefasst und mit Beispielaufgaben veranschaulicht.
Psychologieverständnis deutsch:
Hier mussten wir zu drei Texten jeweils 7 Fragen beantworten. Was mich positiv überrascht hat, war, dass mir die Themen aus zwei der drei Texte bekannt waren. Es handelte sich bei dem einen Text um Hormonregulation und beim anderen Text um Grundlagen der Biometrie. Da ich damals diese Themen in Biologie in der Oberstufe bereits behandelt habe, fiel mir natürlich das Verstehen des Textes und das Beantworten der Fragen deutlich leichter. Der dritte Text behandelte ein Thema, das mir vorher nicht bekannt war. Nichtsdestotrotz konnte ich bei den anderen zwei Texten viel Zeit sparen und mich den Rest der Zeit dem dritten Text widmen.
Schlussfolgerndes Denken verbal:
Dieser Untertest fiel mir am schwersten. Man musste basierend auf vielen Aussagen zu verschiedenen Personen Schlussfolgerungen ziehen können und das ohne Notizen machen zu dürfen. Ich hatte das Gefühl, dass die Aufgaben zum Glück in aufsteigender Schwierigkeit angeordnet waren, sodass man automatisch erst die einfachen erledigt. Die letzten Aufgaben waren wirklich sehr verschachtelt und kompliziert formuliert. Teilweise musste ich den Text drei Mal lesen bis ich eine Antwortmöglichkeit ausschließen konnte.
Psychologieverständnis englisch:
Auch bei dem Englischteil gab es glücklicherweise einen Text, der mir thematisch bekannt war (es ging statistische Skalen). Ich würde sagen, dass mir das Textverständnis auf englisch nicht nennenswert schwieriger vorkam im Vergleich zum Textverständnis auf deutsch. Das kann auch daran liegen, dass Englisch einer meiner Leistungskurse war. Aber selbst dann kannte man viele der Begriffe nicht oder wusste deren genaue Bedeutung nicht. Wenn man sich aber eher auf den Kontext und den groben Zusammenhang konzentriert hat, konnte man dennoch viele der Fragen schnell beantworten. Hier würde ich jedem empfehlen verschiedene Bearbeitungstaktiken auszuprobieren beim Üben.
Mathematikkenntnisse:
Im Nachhinein muss ich sagen, dass mir meine Notizen aus der Abizeit hier nur teilweise geholfen haben. Während manche Aufgaben zum Beispiel einfach nur aus einer Gleichung bestanden, gab es wiederum eine Aufgaben, die die Schnittgerade zweier Ebenen forderte. Die Rechengesetze, die dafür benötig wurden, wären mir ohne meine Formelsammlung und ohne die ganze Vorbereitung nicht bekannt gewesen, da wir das in der Schule nie besprochen hatten. Bei manchen Aufgaben hatte ich gleichzeitig das Gefühl, dass wenn man nicht den effizientesten Weg für eine Aufgabe gewählt hat, man auch keine Chance hatte in der gegebenen Zeit alle Aufgaben richtig zu lösen, da sehr viele Rechenschritte nötig waren. Ich kann jedem nur ans Herz legen sich alle wichtigen Formeln anzugucken und zu lernen, ansonsten sitzt man bei einigen Aufgaben planlos da.
Schlussfolgerndes Denken figural:
Dieser Untertest hat mir überhaupt keine Schwierigkeiten bereitet. Dank meiner Vorbereitungsstrategie war für mich die Vorbelastung nach den ersten fünf Untertests kein Problem und hatte zum Schluss reichlich Zeit, um meine Antworten zu kontrollieren und wieder runterzukommen. Es gab jedoch 1-2 gemeine Aufgaben, bei denen man innerhalb der ersten Zeile quasi nicht sofort eindeutig die richtige Regelmäßigkeit zuordnen konnte. Aber wenn man dann darüber nachdenkt, waren auch diese Aufgaben schnell gelöst.
Endlich vorbei
Im Nachhinein war ich sehr froh, dass ich den BaPsy geschrieben habe. Natürlich war ich auch froh, dass die Lernerei und die Aufregung ein Ende hat. Am Testort lief alles perfekt und ich war mit meiner Leistung wirklich zufrieden. Ich hatte bei keinem Untertest das Gefühl gehabt, unvorbereitet zu sein oder überhaupt nicht klarzukommen und selbst wenn ich nicht jede Aufgabe perfekt gelöst habe, war das auch nie mein Anspruch an mich – der BaPsy kann einen ja nur verbessern. Nach dem Test wollte ich einfach nur so schnell wie möglich nach Hause, essen und dann schlafen 🙂
Der Test ist so organisiert, dass Deine Nachbarn eine andere Testversion als Du haben werden. Also besser nicht abschreiben 😉
Mein Ergebnis
Leider kriegt man nicht sofort die Ergebnisse gesagt und leider bekommt man auch keine detaillierte Auswertung. Das heißt Du weißt am Ende nicht wie viele Aufgaben Du in welchem Untertest richtig hattest. Ich habe ungefähr einen Monat nach dem Bapsy eine E-Mail bekommen mit einem Link zu einem PDF-Dokument, das zeigte, dass ich einen Prozentrang von 99% erreicht habe. Eine gute Vorbereitung zahlt sich also definitiv aus. Dieses Dokument ist auch das offizielle Dokument, welches man bei der Bewerbung für das Studium einreichen muss.
Eine kleine Zusammenfassung
- 4 Wochen intensive Vorbereitung reichten für mich aus, aber ich habe mir diese Zeit auch komplett freigenommen für den BaPsy und 4 Stunden am Tag, 6 Mal die Woche geübt.
- Ich habe die Untertests in einer für mich sinnvollen Reihenfolge unter Zeitdruck trainiert.
- Plane den Testtag vorher – im Nachhinein ist man dafür sehr dankbar.
- Mathe war ein Problem für mich – trotz der ganzen Übung. Aber selbst wenn man nicht alle Aufgaben richtig löst, kann man trotzdem ein starkes Ergebnis erreichen.
- Ungefähr einen Monat nach dem BaPsy bekommst Du Dein Ergebnis per E-Mail zugesendet.
Hier findest Du einen Erfahrungsbericht von Amelie: Erfahrungsbericht – der große Tag
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